37. Buchenwaldgedenklauf: „Ihr seid gelaufen, um zu erinnern.“
Am 24. April gedachte die Stadt Gera mit ihrem 37. Buchenwaldgedenklauf den Opfern der Todesmärsche im April 1945. Mit Sport wurde die Erinnerung weitergetragen.

Den strömenden Regen scheinbar ausgeblendet, feuerten sich die Kinder der Geraer Sportjugend am vergangenen Donnerstag gegenseitig bei ihrem Staffellauf im Küchengarten an. Mit großem Enthusiasmus kämpften sie um den Sieg. Doch der Anlass des Laufes war ernst. An jenem 24. April, dem israelischen Holocaust-Gedenktag „Yom HaShoah“, fand der 37. Buchenwaldgedenklauf in Gera statt.





Der Lauf erinnert an den Todesmarsch Nummer 11, der im April 1945 von Buchenwald an Gera vorbeiführte. In den letzten Kriegstagen versuchten die Nazis, die Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald vor der Ankunft der alliierten Truppen abzutransportieren. Erschöpfte wurden entlang der Strecke von der SS erschossen oder zum Sterben zurückgelassen. In Gera erinnern mehrere Gedenksteine daran.



Die Stadt Gera organisiert seit Jahren mit dem Geraer Ableger des Thüringer Verbands der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten e. V. (TVVN-BDA) und Geraer Sportvereinen diesen Gedenklauf. Eine Staffel startet in Bad Köstritz, übergibt im Küchengarten am Gedenkstein der Opfer des Faschismus den Staffelstab an die nächste Gruppe, die bis nach Weida weiterzieht. In diesem Jahr sind die Inlineskater vom RSV „Blau-Weiß“ Gera die Etappe ab Bad Köstritz gefahren und haben den Staffelstab an den Radfahrerklub Solidarität 1895 Gera e. V. übergeben. Parallel dazu bestritt eine Gruppe der Sektion Gera des Deutschen Alpenvereins e. V. die Strecke.








In der Zwischenzeit gab es Staffelläufe der Geraer Sportjugend im Küchengarten, sowie Blumenniederlegung und Reden am Gedenkstein. In den Altersklassen 7–9 und 10–11 Jahre traten sie gegeneinander an. „Mit jedem Schritt habt ihr heute ein Zeichen gegen das Vergessen gezeigt!“, lobte Oberbürgermeister Kurt Dannenberg die jungen Sportler*innen, „Ihr seid gelaufen, um zu erinnern“. „Es ist unsere Pflicht, diese schrecklichen Ereignisse lebendig zu halten, und dafür zu sorgen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen“, mahnte er in seiner Rede, in der er den Opfern des Faschismus und insbesondere der Todesmärsche gedachte. „Wir müssen uns aktiv für Toleranz, Respekt und gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen.“









„Genau das sind die Nachrichten aus Gera, die man hören möchte“, lobte Dieter Hausold vom Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten e. V. die Veranstaltung und die rege Beteiligung. Der Landtagsabgeordnete Andreas Schubert (Linke) erinnerte in seiner Rede den Verlust von Freiheit und Sicherheit und die Gräueltaten der Nazis: „Faschisten haben Menschen eingesperrt, um sie zu vernichten! Menschen wie du und ich.“ Er dankte den Sportler*innen, dass sie die Erinnerung weitertragen und mahnte in Bezug auf die aktuelle Zeit: „Es liegt an uns, wie es weitergeht.“