Angebot von Arbeitsgelegenheiten für Asylsuchende durch die Stadt Gera
Mit einer neuen Aktion will die Stadt Gera Asylsuchende besser integrieren. Gera möchte mit dem Angebot von Arbeitsgelegenheiten den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Die Hintergründe:
Seit Ende letzten Jahres bietet die Stadt Gera Asylsuchenden sogenannte Arbeitsgelegenheiten an. Diese sollen zur Integration dienen. „In den letzten Jahren haben wir in Gera eine Vielzahl von Asylsuchenden aufgenommen, die vor Krieg, Verfolgung und Not geflohen sind“, erklärt Oberbürgermeister Kurt Dannenberg die Situation. „Wir als Stadt stehen vor der Herausforderung, diesen Menschen eine Perspektive zu bieten, sich in unsere Gesellschaft einbringen zu können.“
Die Arbeitsgelegenheiten sind Tätigkeiten mit einem öffentlichen oder gemeinnützigen Zweck. Sie sollen als erstes einfaches Angebot zur Integrationsförderung fungieren. Das soll in Zusammenarbeit mit staatlichen, kommunalen und gemeinnützigen Trägern geschehen. Das Angebot ist außerdem ausschließlich auf Gera begrenzt.
Die Stadt wendet sich mit dieser Aktion an gemeinnützige Träger und lokale Vereine, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Auf der Webseite der Stadt können sie sich über ein Formular melden. Laut Stadt sind Arbeiten „insbesondere im Freizeit- und Sportbereich, in der Denkmalpflege, in der Landschafts- und Grünflächenpflege, im sozialen Bereich oder in Kultureinrichtungen“ möglich.
In einer FAQ beantwortet die Stadt weitere Fragen zu der Aktion. Die Beteiligung der Asylsuchenden an der Aktion ist verpflichtend. Bei unbegründeter Ablehnung sind Leistungskürzungen als Konsequenz vorgesehen. Das sei aber eine Ausnahme, heißt es vonseiten der Stadt. Vergütet wird die Arbeit mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 0,80 € pro geleisteter Stunde (gemäß § 5 Abs. 2 AsylbLG). Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt maximal 25 Stunden. Eine Beschäftigungserlaubnis ist nicht notwendig, es sind auch keine regulären Beschäftigungsverhältnisse.
Insgesamt befinden sich in der Stadt Gera aktuell 845 Asylbewerber*innen (Stand Freitag, 28.03.2025). Davon kommen 476 Personen grundsätzlich für Arbeitsgelegenheiten infrage. Bei den anderen handelt es sich um Kinder, Jugendliche, Schwangere und Rentner*innen. Von den 476 Personen stehen derzeit 73 zur Verfügung. Alle anderen sind bereits auf dem 1. Arbeitsmarkt oder sind durch Ausbildung, Studium oder Sprach- und Integrationskursen anderweitig verpflichtet.
„Mit den Arbeitsgelegenheiten bieten wir Asylsuchenden die Möglichkeit, sich auf den späteren allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten und einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten“, begründet Sandra Wanzar, Dezernentin für Soziales, Jugend und Kultur, den Schritt. „Unser primäres Ziel muss es sein, Asylsuchende in unserer Stadt langfristig zu integrieren.“
Wie schon die Bezahlkarte führt Gera als erste kreisfreie Stadt Thüringens einen solchen Schritt ein. „Wir müssen ja nicht immer letzte sein“, findet OB Dannenberg. Das Fazit der Stadt zur Bezahlkarte sei übrigens positiv, erklärte man Gerda auf Nachfrage. „Positiver als wir dachten“, meint Dannenberg. Mit der Geldkarte habe man auch ein Risiko von Diebstahl verringert, welches die hohen Bargeldsummen nach den Auszahlungen in den Gemeinschaftsunterkünften gebracht hätten.