Ein Blick auf Roland Geipels großes Leben
DDR-Flucht, Rückkehr und Wende-Demonstrationen: Roland Geipel hat einiges erlebt. Sein Leben ist jetzt als Buch erschienen.
Der Saal im Gemeindezentrum Gera-Lusan war voll, als am vergangenen Donnerstag (5.9.) aus dem Buch „Geipel der Grenzgänger“ über den Geraer Pfarrer i. R. Roland Geipel gelesen wurde. Das Buch ist in 12 Jahren Zusammenarbeit zwischen Geipel und Kurt Dietmar Walther entstanden. Die Journalistin und MDR-Redakteurin las aus dem Buch. Musikalische Begleitung gab es von Manfred Jäger (von der Band "SATELLITEN") und seinem Saxofon.
Roland Geipel (am 15. April 1939 in Werdau/Sachsen geboren) ist ehemaliger Pfarrer, Bürgerrechtler und Ehrenbürger der Stadt Gera. Aus drei prägenden Kapiteln las Bernhardt. Sie begann mit Geipels Flucht aus der DDR 1957, als er einem Freund nach Mainz folgte und auf der Zugfahrt es sich beinahe anders überlegte.
12 Jahre lang lebte er im Westen und arbeitete in einem Mainzer Autohaus. Bei einem seiner Ostbesuche verliebte er sich in Susanne. Beide verlobten sich und Geipel beschloss, in die DDR zu ziehen. Mit einem vollgepackten VW-Käfer kam er am 27. März 1969 über die Grenze gefahren. Doch das Wiedersehen mit Susanne dauerte noch. Sechs Wochen musste Geipel in Saasa bei Eisenberg im Aufnahmelager verharren und wurde dort mehrfach von der Stasi befragt.
Um die Stasi drehte es sich auch in dem dritten Abschnitt, aus dem gelesen wurde. Nicht nur in Leipzig, sondern auch in Gera gab es 1989/90 Demonstrationen. Pfarrer Geipel war eine der Personen, die diese Demos hier in Gera anführten. Am 4. Januar 1990 bekam er von Michael Beleites aus Leipzig die Notiz „Stasi besetzen“, so wie es Bürgerkomitees in anderen Städten schon gemacht haben. Doch Geipel wusste von einer Besichtigung, dass in der großen Stasizentrale in Gera nicht nur Unmengen an Akten lagen, sondern es auch 22 Waffenkammern gab. Geipel führte die Demo mit mehreren Tausend Gerschen deshalb nur um die Stasizentrale in der Theaterstraße herum. Alles blieb friedlich, bis auf eine Gruppe angetrunkener Jugendlicher, die am Nordtor randalierten. Wie Geipel diese Situation löste und was er noch erlebte, ist im Buch zu erfahren.
Das Buch kann man vor Ort in Fr. Brendels BuchhandlungFr. Brendels Buchhandlung, aber auch online erwerben.