CSD: Das Fest der freien Liebe
Am 13. Juli fand der diesjährige Christopher Street Day (CSD) in Gera statt. Warum diese Demonstration weiterhin wichtig ist & was Teilnehmer*innen sagen in unserem Bericht:
In Erinnerung an die Stonewall-Unruhen, die am 28. Juni 1969 in der Christopher Street in New York City begannen, findet jedes Jahr der Christopher Street Day (CSD) als LGBTQ+-Feier und -Demonstration, die sich für Rechte und Gleichberechtigung einsetzt, statt. Diese Unruhen waren ein entscheidender Moment in der LGBTQ+-Rechtsbewegung und markierten den Beginn eines stärker organisierten und sichtbaren Aktivismus.
Zu den CSD-Veranstaltungen, die mit den Pride-Paraden weltweit vergleichbar sind, gehören Paraden, Partys und verschiedene Aktivitäten, mit denen die Kultur und die Errungenschaften von LGBTQ+ gefeiert und gleichzeitig für gleiche Rechte, Antidiskriminierungsgesetze und soziale Akzeptanz geworben wird.
In Gera fand der CSD in diesem Jahr am 13. Juli statt. Als symbolisches Zeichen der Unterstützung der Queer-Community und ihr Engagement zur Förderung von Toleranz, Respekt und Offenheit hisste die Stadt Gera (in Vertretung von Geras Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar und der Gleichstellungsbeauftragten Catrin Heinrich) zusammen mit einigen Mitglieder des CSD Gera e.V. am Vortag die Regenbogenflagge am Rathaus. Diese blieb über das Wochenende hängen.
Es war ein sonniger Tag in Gera mit perfektem Wetter, als sich rund 400 Menschen in Geras Neue Mitte (Breitscheidstraße/Dr.-Eckener-Straße) versammelten. Vertreter*innen von QueerWeg, der Transhilfe sowie von den Parteien Die Linke, SPD und den Grünen waren anwesend, um über die queere Community zu informieren.
Die Eröffnungsrede wurde von zwei Mitgliedern des Organisationsteams gehalten. Gegen 12:45 Uhr begann DJ Baby G, auch bekannt als Latifa Iguma, eine queere Künstlerin, Tanzmusik zu spielen und läutete damit den Beginn der Parade vom KuK durch die Stadt ein. Latifa Iguma, die bereits letztes Jahr auftrat, war auch dieses Jahr wieder dabei. Die junge Musikerin heizte die Menge vom DJ-Wagen aus an und sorgte für gute Laune während der Demonstration.
Ein Organisator merkte an, dass nach Schätzungen der Polizei fast 250 Personen an dem Umzug teilnahmen, obwohl die tatsächliche Teilnehmerzahl offenbar höher war. Der Umzug bewegte sich durch die Stadt und erreichte die Talstraße, ein Viertel, das überwiegend von arabischen und nahöstlichen Gemeinschaften bewohnt wird und auch als „Klein-Aleppo” bekannt ist, wo er von den Anwohner*innen mit Jubel und Winken empfangen wurde.
Die Veranstaltung blieb friedlich, als die Teilnehmer*innen zum KuK zurückkehrten. Das Festival wurde mit einem musikalischen Auftritt von Jamie, einem Transmann aus Köln, fortgesetzt. Danach erheiterte Angel van Hell, eine Dragqueen, die Menschen mit ihrem Auftritt. Später unterhielt Flaming Carly das Publikum mit ihrer exotischen Performance. Auch das Duo NoisyGlam aus Berlin lieferte Musik für das CSD-Programm.
Protest gegen die freie Liebe
Nachdem im Vorjahr schon einige bekannte Rechtsextreme den CSD in Gera beobachtet haben, gab es in diesem Jahr sogar einen kleinen Gegenprotest von rund 50 Leuten, der sich gegenüber des Stadtmuseums am „Gastronom“ einfand. Organisiert wurde dieser Protest aus dem Kreise der rechtsextremen Montagsdemonstrant*innen. Während der CSD-Eröffnungsrede spielten sie den rassistischen Partysong „Ausländer raus“ ab. Die Polizei griff jedoch ein und stoppte sie nach einigen Minuten. Als die Demo an ihnen auf dem Weg zum Marktplatz vorbeizog, zeigten sie den Teilnehmer*innen den Mittelfinger und ihren Hass, indem sie die Menschen ausbuhten, während im Hintergrund lauter Rechtsrock lief.
Später betrat ein Rechter mit seinem Handy die Demonstration und fing an, mit Teilnehmer*innen zu streiten. Die Polizei ging zusammen mit einem älteren Demonstranten dazwischen. Später begab er sich auf die Empore des KuKs und filmte von dort weiter. Im Nachhinein wurde bekannt, dass einer der rechten Aktivisten im Anschluss des Gegenprotests an deren Szenetreffpunkt am Markt zusammengebrochen und dann im Krankenhaus verstorben ist.
DJ Baby G aka Latifa Iguma - Queere Musikerin
„Ich bin hier, weil ich queer, stolz und eine schwarze homosexuelle Frau in Thüringen bin. Ich bemühe mich, meine pansexuelle Gemeinschaft so gut wie möglich zu vertreten. Auch wenn ich mich nicht immer sicher fühle, so fühle ich mich doch von den Teilnehmern dieser Veranstaltung geliebt. Ihre Unterstützung gibt mir Hoffnung und die Gewissheit, dass ich nicht allein bin“, erzählt Latifa.
„Menschenrechte sind für die Rechte von Queers von grundlegender Bedeutung, und es ist wichtig, dass wir zusammenstehen und uns für mehr Schutz von Menschenrechten einsetzen, insbesondere gegen rechte Parteien, die unsere Demokratie bedrohen. Trotz der anhaltenden politischen Herausforderungen in Deutschland muss die queere Community wählen gehen, demonstrieren und sich für den Schutz unserer grundlegenden Menschenrechte einsetzen.“
„Queer zu sein bedeutet, sich nicht an die traditionellen Geschlechterrollen anzupassen. Ich lebe authentisch und konzentriere mich auf Wahrheit und Liebe ohne Rücksicht auf das Geschlecht. Ich fühle mich zu Menschen aufgrund ihres Charakters und ihrer Liebenswürdigkeit hingezogen. Für mich bedeutet Queer-Sein, Mensch zu sein, ohne Angst vor Unterdrückung durch diejenigen, die sich als heterosexuell identifizieren. Ich bin widerstandsfähig und finde überall Liebe“, erklärt es Latifa.
Queer zu sein bedeutet, sich nicht an die traditionellen Geschlechterrollen anzupassen.
„Ich bin aufgrund meiner Herkunft mit erheblichem Rassismus konfrontiert worden, und ich habe auch viel Homophobie erlebt. Als queere Frau fällt es mir leichter, mein Queersein in der Öffentlichkeit zu verbergen. Deshalb bin ich eine Aktivistin und nehme an Veranstaltungen wie dieser teil. Ich habe auch gegen die Homophobie, die andere in Gera erleben, Stellung bezogen. So wurde ich zum Beispiel Zeuge, wie ein schwules Paar am Bahnhof belästigt wurde, weil es sich an den Händen hielt, und ich habe mich eingemischt und gesagt, dass sie in Frieden leben dürfen, denn Liebe ist Liebe“, so Latifa.
Luis Schäfer - Queerer Landtagskandidat der Grünen
„Ich bin hier, weil es wichtig ist, über Queerness und die Sichtbarkeit von verschiedenen Geschlechtern und sexuellen Orientierungen zu diskutieren. In Anbetracht der AfD und der bevorstehenden Wahlen sehen wir, dass wir durch die Präsenz derer, die uns hassen, in Gefahr sind. Wir müssen zeigen, dass wir präsent sind, dass es uns gibt und dass Gera und Thüringen offen für diese Diskussionen sind.“
„Auf Bundesebene sind viele Veränderungen im Gange, im November wurden neue Strukturen geschaffen, was einen bedeutenden Fortschritt darstellt. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen und eine Bewegung gegen Queerness. Deshalb müssen einflussreiche Personen ein grundlegendes Verständnis für unsere Rechte zeigen. Alle demokratischen Parteien sollten queere Menschen und eine offene Gesellschaft unterstützen. Ich möchte, dass alle demokratischen Parteien dieses gegenseitige Verständnis teilen“, fordert Luis.
„Queer zu sein, fühlt sich an den meisten Tagen ganz normal an, da man sein Leben lebt, ohne sich ständig damit zu beschäftigen. Ich bin mir jedoch bewusst, dass ich privilegierter bin als andere queere Menschen, die dieses Gefühl der Normalität nicht immer empfinden. Es gibt Menschen in Gera, für deren Rechte wir jeden Tag kämpfen müssen. Es war nie einfach. Es macht keinen Spaß, außer wenn wir an einem sicheren Ort sind. Es ist schwer, sich darüber zu freuen, wenn man sich die Gesellschaft im Allgemeinen ansieht. Wenn man Nazi-Demonstrationen beobachtet, sieht man Menschen, die mit Queerness und einer offenen Welt unzufrieden sind. Deshalb müssen wir zeigen, dass es mehr Menschen gibt, die eine freie und offene Welt unterstützen, als Faschisten. Ich habe Leute gesehen, die nicht an der Demonstration teilnahmen, aber Unterstützung zeigten und fragten, warum die anderen Demonstranten (die Faschisten) gegen uns waren. Sie waren schockiert, als sie erfuhren, dass es Proteste gegen den Christopher Street Day gab. Das ist wichtig, weil es das wahre Problem aufzeigt“, fügt Luis hinzu.
Tomke - Nicht-binäre, agender Person
„Ich bin hier, um die Queer-Bewegung zu unterstützen und mein wahres Ich zum Ausdruck zu bringen, während ich die Notwendigkeit politischer Veränderungen hervorhebe, um die Gleichstellung voranzutreiben. Als junger Mensch glaube ich, dass es einen stärkeren Widerstand gegen rechte und konservative Bewegungen geben muss, die ständig versuchen, die Rechte der Menschen zu untergraben, und es ist wichtig, sich klar von diesen Bewegungen zu distanzieren“, erzählt Tomke.
„Ich bin zwar verbal belästigt worden, aber körperliche Angriffe habe ich zum Glück nicht erlebt. Ich bin mir jedoch bewusst, dass es solche Vorfälle gibt, wie in den Nachrichten berichtet wurde. Daher kann ich nicht sagen, dass ich mich völlig sicher fühle. Es ist wichtig, dass diese Paraden und Demonstrationen regelmäßig stattfinden. Wenn sie als einmalige Ereignisse behandelt werden, wird ihre Wirkung nur von kurzer Dauer sein und die Bedeutung der Sache wird verblassen. Queere Menschen gibt es das ganze Jahr über, und es ist wichtig, immer wieder für unsere Rechte einzutreten, damit wir unser Leben normal leben können, nicht nur zu besonderen Anlässen“, fügte Tomke hinzu.
„Für mich bedeutet queer zu sein, nicht durch gesellschaftliche Erwartungen definiert oder durch körperliche Merkmale eingeschränkt zu werden. Es erlaubt mir, meine Identität zu meinen eigenen Bedingungen anzunehmen, frei von den von der Gesellschaft auferlegten Rollen“, erklärt Tomke.
Für mich bedeutet queer zu sein, nicht durch gesellschaftliche Erwartungen definiert oder durch körperliche Merkmale eingeschränkt zu werden. Es erlaubt mir, meine Identität zu meinen eigenen Bedingungen anzunehmen, frei von den von der Gesellschaft auferlegten Rollen.
Janusz Riese - SPD-Vertreter
„Ich bin selbst nicht queer, aber ich bin ein Unterstützer und Verbündeter, und deshalb bin ich hier“, erklärt Janusz. „Wir beobachten, dass sich die Politik nach rechts verlagert, mit zunehmender Feindseligkeit gegenüber queeren Menschen und Konzepten wie dem Wokismus. Deshalb ist es wichtig, aufzustehen und zu zeigen, dass Liebe Liebe ist“.
„Dies ist nicht nur ein politischer Kampf, sondern auch ein sozialer. Viele Mitglieder der LGBTQ+-Community leben in Angst und zögern, sich mit ihren Partnern frei zu bewegen, weil sie Angst vor Angriffen auf der Straße haben. Es gibt keine verlässlichen Statistiken über schwulenfeindliche Übergriffe in Thüringen, und wir haben keine spezifischen Daten über queerfeindliche Straftaten. Organisationen wie QueerWeg leisten jedoch wertvolle Aufklärungsarbeit zu Queer-Themen. Diese Organisationen brauchen mehr Mittel und Unterstützung. Wir sind besorgt, dass diese Bemühungen nach den Wahlen im September infrage gestellt werden könnten. Veranstaltungen wie diese sind unabhängig von der Größe der Stadt von Bedeutung. Es ist wichtig, die Präsenz queerer Menschen überall zu demonstrieren und ihre Existenz und ihr Recht auf ein offenes und freies Leben zu bekräftigen“, fügt Janusz hinzu.
Jamie - Music Act
Jamie, der sich als Transmann identifiziert, erlangte auf TikTok und Instagram Berühmtheit, indem er über seine Erfahrungen mit dem Leben als Transmann teilte. Dadurch wird er von vielen als Vorbild angesehen und spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Vorurteilen.
„Ich wurde über eine bevorstehende Pride-Veranstaltung hier informiert und wurde eingeladen, aufzutreten, um Selbstvertrauen zu demonstrieren und andere zu inspirieren, dasselbe zu erreichen”, erklärt Jamie. “Mein Sicherheitsempfinden schwankt je nach Ort; bei Paraden oder Festivals fühle ich mich besonders sicher, vor allem, wenn große Menschenmengen anwesend sind. Es gibt aber auch Orte, an denen ich mich nicht so sicher fühle, vor allem, wenn ich nachts allein bin. Im Allgemeinen fühle ich mich sicher, wenn ich meine unterstützende Gemeinschaft um mich habe.“
„Ich würde mir wünschen, dass die Politiker an die Menschen denken, die von ihren Gesetzen direkt betroffen sind, und an diejenigen, die von ihnen profitieren könnten. Es gibt ein neues Gesetz, das von nicht-queeren Personen ausgenutzt wird, und ich fordere die Gesetzgeber auf, sich mehr auf die eigentliche queere Gemeinschaft zu konzentrieren“, fügte Jamie hinzu.
„Queer zu sein, kann aufgrund der gesellschaftlichen Beurteilung eine Herausforderung sein, aber letztendlich ist es eine schöne Erfahrung, weil es mir erlaubt, mir selbst treu zu sein. Ich liebe mich so, wie ich bin, und hoffe, dass andere queere Menschen das Gleiche empfinden, ihren Wert erkennen und sich nicht um die Beurteilung durch andere sorgen. Veranstaltungen wie diese sind wichtig, um das Bewusstsein zu schärfen. Sie haben gefragt, ob ich mich jemals unsicher fühle - ja, das tue ich manchmal. Es ist wichtig, dass es solche Veranstaltungen gibt, um unsere Erfahrungen zu normalisieren und die Sicherheit zu fördern“, fügte Jamie hinzu.
Queer zu sein, kann aufgrund der gesellschaftlichen Beurteilung eine Herausforderung sein, aber letztendlich ist es eine schöne Erfahrung, weil es mir erlaubt, mir selbst treu zu sein. Ich liebe mich so, wie ich bin, und hoffe, dass andere queere Menschen das Gleiche empfinden, ihren Wert erkennen und sich nicht um die Beurteilung durch andere sorgen.
„Ich vermeide es im Allgemeinen, mich direkt mit Homophobie auseinanderzusetzen. Das Lesen von Hasskommentaren kann sich negativ auf mich auswirken, deshalb lese ich sie nicht und ignoriere sie stattdessen. Auch wenn es manchmal hilfreich sein kann, darauf zu reagieren und zu versuchen, die Meinung zu ändern, kann es für mich eine emotionale Herausforderung sein, mich mit solchen Kommentaren auseinanderzusetzen.“
Colin - LGBTQ-Ally und Musikproduzent von Jamie
„Als Musiker bin ich durch ein Booking hierher gekommen. Ich fühle mich völlig sicher, weil ich weiß, dass Homophobie aus Unwissenheit und Angst vor dem Unbekannten entsteht. Wenn ich an diesen Veranstaltungen mit Jamie teilnehme, fühle ich mich völlig sicher. Wenn jemand Homophobie oder Hass gegenüber einer queeren Person äußert, werde ich ihn zur Rede stellen“, sagt Colin.
„Von Politikern erwarte ich derzeit mehr Transparenz und Ehrlichkeit. Angesichts des rasanten Aufstiegs rechter Parteien und Organisationen, der an den Aufstieg während der Nazi-Zeit erinnert, müssen linke und liberale Parteien transparenter sein, um „Protestwähler“ zu gewinnen oder solche, die sich nicht als rechts identifizieren, aber trotzdem Parteien wie die AfD wählen könnten. Sie müssen etwas Konkretes anbieten, um diese Wähler zurückzugewinnen. Für bloße Diskussionen ist es zu spät, es muss gehandelt werden“, fügt Colin hinzu.
„Es ist entscheidend für alle, nicht nur innerhalb der queeren Community, sondern für jeden, der authentisch und frei leben will, besonders für die, die von der Gesellschaft unterdrückt werden, zu zeigen, dass jeder das Recht hat, sich so zu fühlen oder so zu sein, wie er will.“
„Ich erlebe täglich Hass, nicht nur wegen Jamie, sondern auch als LGBTQ-Verbündeter. Es gibt ständig Gegenreaktionen mit unhöflichen Kommentaren und Nachrichten. Ich habe gelernt, dass aggressiv zu reagieren und mit diesen Menschen zu streiten, sehr schwierig ist. Stattdessen ist es wichtig, dass man fest zu seinen Überzeugungen steht. Wenn du ein echter Befürworter bist und die Bedeutung des Standpunkts verstehst, kannst du nichts Besseres tun. Kill them with kindness und lass dich nicht auf sie ein. Zeig denen, dass du besser bist, weil du besser bist.“
Yonas und Sebastian - Schwules Paar
„Ich bin hier, weil es mir Spaß macht. Ich fühle mich bei dieser Veranstaltung sicher, weil die Polizei stark präsent ist. Im Allgemeinen fühle ich mich nicht sicher, weil es viele Menschen gibt, die Hass hegen. Ich fordere die Politiker auf, Gesetze zu erlassen, die unsere Sicherheit erhöhen, damit wir ohne Angst auf die Straße gehen und uns selbst treu bleiben können“, erzählt Yonas.
„Für uns bedeutet queer zu sein, authentisch zu sein und uns nicht verstellen zu müssen. Es ist wichtig, Aktionen wie diese zu veranstalten, um zu zeigen, dass es viele queere Menschen in unseren Gemeinschaften gibt. Viele Leute schauen von ihren Fenstern aus zu und haben vielleicht noch nie eine Parade wie diese gesehen. Ich bin persönlich noch nicht mit Homophobie konfrontiert worden, weil ich mich dagegen ausspreche“, so Yonas weiter.
Die Veranstaltung endete friedlich um 18:30 Uhr und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmer*innen und der Stadt Gera. Trotz der Herausforderungen und Provokationen war der Christopher Street Day in Gera ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit, die Einigkeit und die Stärke der LGBTQ+-Gemeinschaft und ihrer Verbündeten. Durch Feiern und Trotzen unterstrich die Veranstaltung den andauernden Kampf für Gleichberechtigung und die Bedeutung des Zusammenstehens im Angesicht von Widrigkeiten.
Warum das Demonstrieren nach wie vor wichtig ist, zeigt ein Vorfall aus Gera, der nur eine Woche vor dem CSD stattfand und der Redaktion von Gerda zugetragen wurde. So wurde ein schwules Ehepaar von einer 16-Jährigen angegangen. Wie uns die Polizei berichtet, mischte sich ein weiterer Mann ein und es kam zu „gegenseitigen Körperverletzungen- und Beleidigungshandlungen“. Alle Personen standen laut Polizei unter dem Einfluss von Alkohol. Besonders erschreckend ist die uns überlieferte Aussage des Mädchens: Sie erklärte sich, sie sei so erzogen worden, dass man sich gegen Schwule wehren muss.
Fotos & Text: Gordyaen B. Jermayi