Dannenberg gewinnt die OB-Stichwahl
Vorläufige Ergebnisse zur Stichwahl des Oberbürgermeisters und den Ortsteilbürgermeistern in Debschwitz und Ostviertel/Leumnitz/Südhang, sowie der EU-Wahl.
Bürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) hat in der Stichwahl Amtsinhaber Julian Vonarb (parteilos/Bündnis Gera) geschlagen und ist damit der nun siebte Oberbürgermeister seit 1990 in Gera. Bisher sind fast alle Amtsträger*innen (außer Ralf Rauch 2000) seit der Wende an einer Wiederwahl gescheitert.1
Mit nur 414 Stimmen Unterschied waren beide Kandidaten in die Stichwahl gegangen. Kurt Dannenberg hatte am 26. Mai 14 334 Stimmen / 33,2 % erzielt und Vonarb 32,3 % / 13 950 Stimmen. Beide hatten damit einen Zugewinn von:
9.808 Stimmen mehr für Dannenberg
2.597 Stimmen mehr für Vonarb
Die Wahlbeteiligung ist von 58,4 % auf 56,1 % gesunken. Es ist davon auszugehen, dass Dannenberg vor allem aus dem rechten Lager Stimmen dazu gewonnen hat. Die Montagsdemonstranten, deren Kandidat Yves Berlinghoff 3 295 Stimmen / 7,6 % erzielte, hatten zur Wahl Dannenbergs aufgerufen. Ebenso Wieland Altenkirch, den die rechtsextreme AfD ins Rennen schickte und der 10 553 Stimmen / 24,4 % erzielte.
Bei Vonarb schien das Stimmenpotential erschöpft. Dem MDR gab er an, bei den Jung- oder Erstwähler*innen finden zu wollen.
Besonders in den zwei Wochen zwischen Kommunalwahl und Stichwahl wurde es sehr unangenehm zwischen den beiden Kandidaten und deren Wahlkampfteams. Vor allem auf Social Media, aber auch über die Wahlplakate attackierten sie sich gegenseitig. Nicht nur Gerda, auch andere Medien wie der MDR und die Taz berichteten über diesen Wahlkampf.
Ortsteilstichwahlen auch entschieden
Für zwei der 22 Ortsteile stand ebenso eine Stichwahl für die Ortsteilbürgermeisterschaft an. In Debschwitz konnte sich CDU-Mann Andreas Kinder mit 65,9 % gegen den Linken-Kandidaten Marco Schellenberg durchsetzen. SPD-Politiker Marc-Manuel Moritz machte das Rennen im Ortsteil Ostviertel/Lemnitz/Südhang mit 53 % gegen Jörg Deumer (Bürgerschft FÜR Gera)
EU-Wahl: AfD deutlich voran
Die AfD, deren beide EU-Spitzkandidaten in den letzten Wochen mit Spionage- und Bestechungsskandalen aufgefallen sind und die wegen SS-Verherrlichung von den französischen und italienischen Rechtsextremen aus der gemeinsamen Fraktion ausgeschlossen wurden, haben in Gera am besten von allen 34 Wahlvorschlägen abgeschnitten. Bei der EU-Wahl kamen sie auf 33,0 %.
An zweiter Stelle landete die CDU, die 20,0 % erzielte. Den dritten Platz im Ranking machte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die zum ersten Mal antraten und auf Anhieb 17,3 % erreichten. Etwas weiter abgeschlagen landeten SPD, Linke und Grüne, sowie Die PARTEI.
Im bundesweiten Ranking ist die Verteilung aber etwas anders.
Am Mittwoch, dem 12. Juni trifft sich der Wahlausschuss um 15:15 im Rathaus, klärt Vorfälle bei der Wahl und bestätigt die Ergebnisse. Die Sitzung ist öffentlich.
In einer ersten Version schrieben wir, dass seit 1990 kein OB eine zweite Amtszeit in Gera bekommen hat. Das stimmt nicht ganz. Einzig Ralf Rauch wurde wiedergewählt. Wir haben das korrigiert.