Junge Musiker aus Sliven in St. Salvator gefeiert
Im Rahmen des Projekts „Musik statt Straße“ gab es kürzlich in der Salvatorkirche ein Konzert mit Kindern und Jugendlichen aus Geras bulgarischer Partnerstadt Sliven.
Welche unglaublichen Erfolge das Projekt „Musik statt Straße“ in den vergangenen 16 Jahren hervorgebracht hat, dafür traten am 2. Dezember sieben junge Musiker aus der Partnerstadt Sliven den Beweis an. In der gut gefüllten Salvatorkirche spielten sie Werke Bach, Vivaldi, Brahms, Vittorio Monti, Astor Piazzolla sowie bulgarische Volksmusik. Die Mitglieder des kleinen Streichorchesters stammen ebenso wie ihr Leiter und Begründer des Projektes Georgi Kalaidjiev aus dem Roma-Viertel in Sliven. Im Kinder- und Kulturzentrum von Geras bulgarischer Partnerstadt, finden Mädchen und Jungen seit 2008 einen Weg aus der Perspektivlosigkeit und dem Elend ihrer Herkunft. Die Gedichte einer Lyrikerin erzählten an diesem Abend zwischen den Musikstücken, wie verlorene Kinder im Milieu des Roma-Viertels aufwachsen. Der Geraer „Botschafter der Wärme“, Bernd Krüger, begleitet dieses Projekt seit vielen Jahren, weckt unermüdlich Interesse dafür und sammelt Spenden. Er zählte auf, wie die Jugendlichen, die er „als Steppkes“ kennenlernte, heute an bulgarischen Hochschulen studieren, in prominenten Orchestern spielen oder selbst schon wieder Nachwuchs ausbilden.
Umso mehr erreichte das perfekte Spiel der jungen Künstler, das aufmunternde und väterliche Zunicken von Georgi Kalaidjiev zu seinen Schützlingen, die Herzen der Zuhörer. Und als Kalaidjievs Lebenspartnerin Maria Hausschild berichtete, dass die Mädchen und Jungen, die schon mehrfach in Gera gastierten, beim Anblick der vertrauten Stadt riefen: „Wir sind wieder zu Hause!“, kannte der Applaus kein Ende. Mit zwei Zugaben bedankte sich das hoffnungsvolle Streichorchester. In das Spendenkörbchen fielen keine Münzen, sondern Scheine.
Text & Fotos: Elke Lier1
Transparenzhinweis: Elke Liers Tochter ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser. Der Gastbeitrag der Journalistin i.R. Lier ist unabhängig davon entstanden.