Laute Zwischentöne: Sebastian Krumbiegel in Gera
Am Montag bekam die wöchentliche Demokratiekundgebung vor dem Theater Besuch von Sebastian Krumbiegel und Innenminister Georg Maier.

Der letzte Prinz, der in Gera zugange war, glaubte an Verschwörungstheorien, war Reichsbürger und wollte (mutmaßlich) die Regierung putschen1. Am Montag war mit Sebastian Krumbiegel das komplette Gegenteil da. Der Sänger und Frontmann der Band „Die Prinzen“ setzt sich seit Jahren für Demokratie ein und besuchte zusammen mit dem Thüringer Innenminister Georg Maier die wöchentliche Demokratiekundgebung vor dem Theater. Maier und Krumbiegel sind seit einiger Zeit befreundet. 2023 haben sie sich in Schleusingen beim Protest gegen eine Veranstaltung des Neonazis Tommy Frenck kennengelernt. „Seit dem haben wir Kontakt und er hat mich gefragt, ob ich mal Zeit und Lust hätte hier vorbeizukommen“, erzählt uns Krumbiegel. Dafür hat er auch extra seine aktuelle Tour unterbrochen. „Ich finde es großartig, dass so viele Leute gekommen sind“, lobte er. „Das ist doch echt ein gutes Zeichen.“







Krumbiegels Besuch ging auf eine Initiative von Maier und die SPD Thüringen zurück. Auch die Geraer SPD-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser war da. Maier war Ende Januar in seiner Rolle als Innenminister schon einmal zu Besuch gewesen und hat sich die beiden Versammlungen in Gera angeschaut.
Sebastian Krumbiegel setzte sich bei seinem Auftritt für Zwischentöne ein. „Man sollte wissen, wir sind hier auf einer Seite und wehren uns gegen Demokratiefeinde. Das macht die Antifa genauso, wie es Georg Maier macht“, erklärte er und verdeutlichte, dass die Polizei trotz der rechten Tendenzen und Skandale zur Demokratie dazugehört. Bei Maiers letztem Besuch gab es deutliche Kritik zur Arbeit seiner Polizei am 1. Mai 2023 in Gera. An diesem Montagabend sicherte ein Großaufgebot die Kundgebung und die rechtsextreme Demo ab. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen. „Ich denke, man sollte gewaltfrei bleiben bei dem, was man macht“, findet Krumbiegel. „Man kann gewaltfrei viel bewegen, laut sein, sich organisieren, diskutieren.“ Für den Besuch hat Krumbiegel extra seine aktuelle Tour unterbrochen.
„Ich versuche, mit allen Leuten zu reden“, beschreibt er seine demokratische Botschaft. Man sollte miteinander im Gespräch bleiben, egal ob man einer Meinung ist oder nicht. Außer, es hat jemand eine Meinung, die in irgendeiner demokratiefeindlichen Weise ausgrenzt, rassistische oder antisemitische Inhalte transportiert. „Da ist für mich eine rote Linie.“



Bevor Krumbiegel aus seinem Solorepertoire spielte, gehörte die Bühne Charlie, einem jungen Transmann. Der 31. März ist der Trans day of visibility und Charlie nutzte diesen Anlass, um über Transgeschlechtlichkeit aufzuklären und die Gefährdung von Transpersonen aufzuzeigen: „Ein Mangel an Sensibilisierung und Bildung über Transpersonen und ihre Bedürfnisse führt zu Vorurteilen und Diskriminierung.“ Charlie zählte Arten der Diskriminierung auf, erklärte die negative Wirkung des Patriarchats und forderte: „Es ist essenziell für eine progressive Gesellschaft, trans* Menschen nicht in die Verantwortung zu stellen, sich etwaigen Normen anzugleichen“.


Zweimal zog die rechtsextrem angeführte Demo an der Kundgebung vorbei. Wie üblich wurden Parolen, Beleidigungen und Sprüche ausgetauscht, aber insgesamt blieb es friedlich. Die Polizei trennte beide Versammlungen. Bei den Rechten waren zwischen 170 und 200 Menschen beteiligt und bei den Demokrat*innen laut Polizei 150.










Anspielung auf Heinrich XIII. Prinz Reuß, der mit einer Reichsbürger-Gruppe aktuell vor Gericht sitzt.
Und trotzdem gab es diese Antidemokraten zwei Mal weniger, als Demokraten. Kaiser, Krumbiegl und IM Mayer sind den geraer schon zum kotzen.