1 Jahr Gerda!!!
Genau vor einem Jahr ging der erste Beitrag von Gerda online, der erste Newsletter folgte zwei Tage später. Seitdem ist viel passiert.
Aktueller Stand
Seit Beginn sind schon über 120 Beiträge veröffentlicht worden. Am meisten geklickt wurde der Newsletter 06, der leider in der OB-Wahl zum Spielball wurde, und auch die meisten Abos als Einzelbeitrag einbrachte. Am meisten gelikt wurde der Beitrag zum Demogeschehen am 3. Oktober.
Zum jetzigen Stand sind es 499 Abos und das ohne großes Marketing. Mein Fokus liegt darauf, Gerda erst einmal fest hinzustellen, bevor es an die große Öffentlichkeit geht. Im Moment mache ich, Jacob, die meiste Arbeit noch alleine. Es gibt aber im Hintergrund ein paar helfende Hände. Außerdem gibt es hin und wieder Gastbeiträge. Im Sommer gab es ein Community-Treffen und den Versuch, eine Redaktion aufzubauen. Das hat sich leider nicht weiterentwickelt. Die Personen, die dabei waren, hatten zwar Bock, mitzuhelfen, aber nicht wirklich Kapazitäten. Und ich habe es nicht hinbekommen, die Gruppe so einzubinden, dass Menschen ohne journalistischen Hintergrund mitmachen können.
Doch auch so konnte Gerda schon einen Impact machen. Ich selbst werde gelegentlich auf der Straße angesprochen und gelobt. Auch in der Medienlandschaft hat Gerda tatsächlich Eindruck hinterlassen. Mehrfach wurde Gerda gelobt, zum Beispiel von CORRECTIV, die uns in ihrem Spotlight-Newsletter angepriesen haben. Auf der nächsten CORRECTIV.Lokal-Konferenz habe ich sogar ein Panel zum Thema Neugründen im Lokaljournalismus bekommen. Der kostenarme Start von Gerda scheint interessant zu sein. Im Herbst konnten wir dann Netzwerk Recherche überzeugen und haben ein Grow-Stipendium gewonnen. Bis dahin war die Arbeit an Gerda ehrenamtlich und die Arbeitszeit durch meine freie Arbeit als Journalist und Fotograf ermöglicht. Im Rahmen des Stipendiums werden nächste Schritte angegangen.
Gerda ist mit dem Ziel gestartet, eine Lücke in der Geraer Medienlandschaft zu füllen und nicht in direkte Konkurrenz zu treten. Das ist schon ganz gut gelungen. Es gab einige exklusive Storys. Zum Beispiel ist Gerda das einzige Medium, das regelmäßig von den Demos berichtet. Das hat weitere Türen geöffnet. Außerdem sind wir nicht schnellen Schlagzeilen hinterher, sondern versuchen, die Hintergründe von Ereignissen zu beleuchten. Das ist uns zum Beispiel beim Reichsbürgertreffen im April und bei der Jugendgewalt in Bieblach-Ost gelungen.
In der Umfrage, die wir um den Jahreswechsel laufen hatten, habt ihr das auch sehr gelobt. Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft, darauf einzugehen, aber zu diesem Anlass gibt’s die Auswertung:
Was haltet ihr von Gerda?
Viele haben nicht mitgemacht, aber das Feedback war doch gut verwertbar. Anscheinend seid ihr sehr zufrieden mit Gerda. Die Umfrage ergab einen Durchschnitt von 1,47 auf die Frage „Welche Note würdest du uns geben?“.
Lob gibt es für Gerda einiges. Das motiviert, weiterzumachen. Besonders hat euch das neue Angebot als Alternative zum bestehenden Journalismus gefallen. Die Unabhängigkeit wurde gelobt. Die Themenwahl wurde auch hervorgehoben sowie die Einordnung und Zusammenfassung aktueller Themen. „Reflektierter und substanzieller als die übrige Lokalpresse“ und „Ich mag die unaufgeregte und sachliche Art der Berichterstattung. Bitte weiter so.“ gab es als Feedback.
Was kann Gerda besser machen?
Einige haben kritisiert, dass Gerda „nicht ganz neutral“ ist und hier und da Meinung hervorsticht. Das ist mir selbst auch schon aufgefallen. Zum einen liegt das daran, dass man als Lokaljournalist extrem nah dran ist und das einen unterbewusst beeinflusst. Ich werde die CORRECTIV.Lokal-Konferenz auch nutzen, um mich zu diesem Thema mit Kolleg*innen auszutauschen.
Zum anderen fehlt eine Kontrolle der Redaktion. Sobald es ein festes Team gibt und die Kapazitäten da sind, wird jeder Text mehrfach gegengelesen und korrigiert.
Seit einigen Ausgaben enthält das erste Kapitel im Newsletter einen Kommentar/persönliche Ansichten/Beobachtungen. Da habe ich eine Stelle für Meinung, wie in anderen Zeitungen auch, sodass die sich nicht in Texte schleicht, die objektiv sein sollen. Es ließ sich leider auch nicht umsetzen, jedes Mal dort im Kapitel ein extra Thema zu platzieren, wie zu Beginn mit dem Stadtgarten im Newsletter 02.
Eine Person hat außerdem das Gendern kritisiert. Ich kann verstehen, dass das einige verwirrt, auch wenn ich das * mittlerweile überlese. Gerda hat den Anspruch, für alle da zu sein. Deswegen keine Paywall und deswegen auch geschlechtergerechte Sprache, die alle einschließt. Das Gendern hat zudem wissenschaftliche Hintergründe und ist ein Pflasterstein auf dem Weg in eine bessere Gesellschaft, auch wenn man gelegentlich drüber stolpert. Es klappt noch nicht einheitlich bei Gerda. Ich persönlich versuche auch so zu schreiben, dass möglichst wenig gegenderte Worte vorkommen.
Es gab auch Themenwünsche. Sport wurde genannt. Da reichen die Kapazitäten leider bisher nicht, weswegen es bisher vereinzelte Texte waren. Geras Jugend wird auch ein Fokus sein. Als (funktionsloses) Mitglied des Jugendrats bekomme ich einiges mit. Überdies bin ich bereit, jugendlichem Nachwuchs die Möglichkeit zum Ausprobieren zu geben. Bisher besteht aber kein Kontakt zu Schulzeitungen.
Auch die migrantische Perspektive wurde sich gewünscht. Ungünstigerweise hat sich die Redaktion von Neu in Gera nach ihrem Ende 2023 zu schnell zerstreut, aber auch da bin ich dran.
Auch wurde ich immer wieder auf einen Veranstaltungskalender angesprochen. Ich persönlich sehe da nicht den journalistischen Reiz, außerdem gibt’s schon zahlreiche Angebote. In den Newsletter nehme ich derzeit nur die drei Themen: Demokratie/politische Bildung; Subkulturen; Stadtgeschichte.
Ein Instagram-Account wurde sich auch gewünscht. Auch hier liegt es an fehlenden Kapazitäten, dass der noch nicht da ist. Ihr könnt Gerda aber bei Bluesky folgen:
Wo soll's hingehen?
Das nächste große Ziel auf der To-do-Liste ist es, Gerda eine Rechtsform zu geben. Mit der angestrebten Gemeinnützigkeit kann Gerda auch Spenden annehmen und Stiftungsgelder bekommen. In der Umfrage und in Gesprächen kam raus, dass zahlreiche Leser*innen bereit wären, Gerda mit einem regelmäßigen Beitrag zu unterstützen. Aber das mit der Rechtsform ist noch ein ordentliches Stückchen Arbeit. Ist das geschafft, wird die Redaktion aufgebaut und Räume dafür geschaffen. Außerdem soll es bald kleinere Events geben. Ideen für Formate habe ich einige, aber die Kapazitäten leider bisher nicht. Und wenn alles gut läuft, bietet Gerda irgendwann Begegnungsorte.
Falls ihr noch Anregungen, Feedback, Kritik oder Fragen habt, könnt ihr mir gerne schreiben oder mich auf Veranstaltungen ansprechen. Ich freue mich auf Austausch.
Euer Jacob von Gerda
PS. Warum ist Gerda eigentlich grün? Als ich die Seite auf Substack vor einem Jahr eingerichtet habe, wollte ich Gerda farblich an Gera anpassen. Die Farben der Stadt sind schwarz-gelb. Aber wo, die schon überall verwendet wurden… Welche Farbe passt also noch zu Gera? Ein Blick auf Google Maps hat die Lösung gebracht. Gera ist eine sehr grüne Stadt. Ob Stadtwald, Hofwiesenpark oder Bieblach-Ost. Gera hat viel Natur zu bieten. Also habe ich für die Optik ein pastelliges Grün herausgesucht. Die Farbe Grün soll ja auch eine beruhigende Wirkung haben. Bei all den Sachen, die in Gera passieren und über die wir berichten, ist das ja auch nicht verkehrt. Ein Logo soll dann noch einen anderen Farbtupfer bringen, aber da gibt es leider noch keinen Entwurf.
Wer ist Gerda?
Gerda ist ein neues journalistisches Projekt in Gera. Mit der Medienlandschaft in Gera und Region sind viele nicht zufrieden. Und einige wollen etwas ändern, haben Ideen und Pläne. Für ein größer angesetztes Online-Magazin mit fester Redaktion war es vor den Kommunalwahlen aber doch ein wenig knapp. Daher gab es erst einen Blog, aus dem das Magazin ents…
Gerda grüßt!
Herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe des Gerda grüßt!-Newsletters. Dieser wird euch jeden zweiten Donnerstag erreichen und informieren.